Mudau. (lm) Mit dem gemeinsam gesungenen Badnerlied unterstrichen die Verantwortlichen des Heimat- und Verkehrsvereins Mudau zusammen mit ihren zahlreich erschienen Jubiläumsgästen den Tenor der 40 Jahr-Feier im Golf-Restaurant „Carrubo“: „Es lohnt sich, sich für seine Heimat einzusetzen, denn es kann nirgends schöner sein als bei uns!“ Neben Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger und fast allen Ortsvorstehern der Gesamtgemeinde, hatten Pfarrer Claus Vornberger sowie Thomas Müller und Walter Herkert als Vertreter des Vereins örtliche Geschichte Schloßau/Waldauerbach mit ihrer Anwesenheit den hohen Stellenwert des HVV dokumentiert und genau das war auch ihren Grußworten zu entnehmen. Der HVV habe sich in den letzten 40 Jahren unermüdlich zum Wohle der Gesamtgemeinde eingesetzt und sei maßgeblich am geglückten Zusammenwachsen der Ortsteile beteiligt. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit – sowohl mit der Gemeinde als auch mit den Schulen, dem VöG und vielen anderen Vereinen habe extrem viel bewegt werden können in Sachen Traditionserhaltung, Kulturgut, Tourismusförderung und Gemeinschaft. Der Verein habe sich mit dem unermüdlichen Engagement seiner 177 Mitglieder den Respekt, die Anerkennung und Wertschätzung all seiner Mitstreiter erarbeitet. So die Kernaussagen der Grußwortredner. Den würdigen musikalischen Rahmen der Feier gestaltete die „Lehrercombo" mit Roland Grimm, Gernot Hauk, Klaus Streib und Markus Wellm, die sich auch „HVV-Combo“ nennen könnte. Auf die Eröffnungsfrage „Wo und was ist Heimat?“ fand 1. Vorsitzender Hans Slama folgende Antwort: „Sie ist nicht statisch, sie hat verschiedene Ebenen und ist sehr vielfältig. Und Heimat fühlt oft erst der Weggezogene“. Er unterstrich diese Antwort mit Auszügen aus Gedichten und Geschichten Mudauer Autoren, und ließ sich auch nicht durch einzelne Aussagen beirren, die den Odenwald vor 150 Jahren kurzfristig in Verruf brachten. Denn in der gleichen Zeitspanne gäbe es zahlreiche positive Aussagen zufriedener Odenwälder. In seinem Rückblick auf die Gründung des Heimat- und Verkehrsvereins bemerkte Slama, dass es den „Gründungsvätern“ wichtig gewesen sei, neben der Förderung des Fremdenverkehrs im Zuge der zeitgleichen Gemeindereform auch das Zusammenwachsen der neun Ortsteile zu unterstützen. Erste Gespräche zur Gründung des HVV wurden am 10. September 1975 auf Anregung von Josef Rögner geführt. Schon damals sagten Wolfgang Hauk und Gerhard Münch sofort ihre Unterstützung zu. Bereits 17 Tage später gründeten 48 Mitglieder den Heimat- und Verkehrsverein Mudau und wählten folgende Vorstandschaft: 1. Vorsitzender Klaus Noß, 1. Stv. Josef Rögner, 2. Stv. Wolfgang Hauk, Geschäftsführer Josef Rögner, Stv. Helmut Gericke, Kassier Klaus Gossenberger, Stv. Franz Handl. Der Beirat setzte sich zusammen aus Kurt Hirschner, Hans Siefert, Harl A. Link, Heinrich Link, Walter Grün, Alois Schweiwein, Edgar Späth, Bernhard Mai, Gerwin Ruef, Erwin Pohl, Josef Dieterle, Karl Schlär und Paul Schnorr. Seit dieser Zeit war einiges bewegt worden. Ortsschilder aus Holz zum Erholungsort Mudau waren der Anfang, Beschilderung der Wanderwege, Aufstellen von Ruhebänken, Ausrichten von Volksfest- und Volkswandertagen – sogar mit Marathon, denkwürdige Mehrtagesausflüge, Einweihung der Wanderbahn und deren 25jähriges Jubiläum, Errichten der Freizeitanlage Weller – die bis heute betrieben wird, Sanierung diverser Bildstöcke, Blumenschmuckwettbewerbe, Bestückung des Freizeitkalenders bis heute, 10 Jahre lang der Tanzkreis unter Walter Krey sowie 10 Jahre das Heimatheft von Willi Müller als Vorläufer des heutigen M-Jahresbuches – das man zusammen mit dem VöG herausgibt, und Beteiligung am Laurentiusmarkt. Weiter die Gründung von Spinnfrauen- und Trachtengruppe sowie Hölzerlips-Bande, die kulturhistorischen Rundwege der Kern- und der Gesamtgemeinde und natürlich die Beschaffung bzw. Beteiligung an den Skulpturen „Bauer und Kuh“ sowie „Laurentius“, um nur einen Teil der Aktivitäten zu nennen. Derzeit bemüht man sich vorrangig, die Sanierung von 23 Bildstöcken der Gesamtgemeinde finanziell schultern zu können, was durchaus als Mammutaufgabe zu sehen sei. Ein Wermutstropfen dabei ist das Durchschnittsalter der Vereinsmitglieder von knapp 70 Jahren, und Hans Slama würde sich freuen, wenn sich wieder mehr junge Menschen für die permanente Arbeit an der „Heimat“ finden würden. Doch zunächst ging sein Dank an alle verdienten Gründungsmitglieder sowie an Michael Hemberger als „Silberjubilar“, der mit Urkunde und entsprechende Ehrennadel ausgezeichnet wurde. Seit dem Gründungsjahr 1975 gehören dem Verein folgende engagierte Mitglieder an, die mit Urkunde und Ehrennadel in Gold ausgezeichnet wurden: Wilfried Breunig, Friedel Burkardt, Sparkasse Neckartal-Odenwald, Alfred Czech, Wolfgang Cichy, Ernst Donig, Bernhard Dambach, Autohaus Gramlich GmbH & Co.KG, Klaus Gossenberger, Karlheinz Ginter, Ernst Hauk, Gernot Hauk, Elfride Hauk, Kurt Henn, Kurt Hirschner, Kurt Habedank, Franz Handl, Joachim Heinrich, Walter Krey, Karlfred Linz, Helmut Link, Hildegard Leier, Hildegund Link-Di-Lenarda, Bernhard Mai, Gebr. Mechler oHG, Marianne Mechler, Willi Müller, Gerhard Münch, Klaus Noß, Otmar Noe, Hildegard Plattek, RWG Mudau eG, Gerwin Ruef, Erich Rögner, Elfriede Rögner, Edgar Späth, Angela Scheiwein, Erich Schäfer, Klemens Scheuermann, Helmut Scheuermann, Karl Schlär, Alfons Schnorr, Siegfried Schröpfer, Hubert Schwarz, Emil Schwind, Willi Schwing, Edeltraud Schäfer, Elisabeth Schmitt und Fritz Vogel. (LM)
30 jahre HVV mudau Juli 2005
30 Jahre Heimat- und VerkehrsvereinMudau. Es ist sicher nicht ganz einfach, gleich vier Jubiläen an zwei Tagen in Kooperation abzuwickeln, doch den Mudauern gelang es hervorragend 100 Jahre Nebenbahn Mosbach-Mudau und 30 Jahre Heimat- und Verkehrsverein mit 25 Jahren Wanderbahn und 15 Jahren Eisenbahnfreunde Mosbach unter sprichwörtlich einen Hut zu bringen. Die Eisenbahngeschichte und zwar Bähnle und Eisenbahnfreunde wurden würdig repräsentiert zum einen bei der Ausstellung im alten Mudauer Bahnhof die auch am kommenden Wochenende Samstag und Sonntag noch von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein wird zum zweiten in der Festrede von Alex Bernhard beim Festbankett in der Odenwaldhalle aus Anlass des 30jährigen Jubiläums des HVV. 1. Vorsitzenden Hans Slama gelang es an diesem Abend parallel, den Verein selbst ins rechte Licht zu rücken und außerdem den Sonntag für den Geburtstag der Wanderbahn zu reservieren und einzelne Gruppierungen des Heimat- und Verkehrsvereins einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Da die Wanderbahn gerne auch von Radfahrbegeisterten genutzt wird, warb die Touristikgemeinschaft in Mosbach unter Leitung von H. Dörr für eine Tour am Jubiläumstag von Mosbach nach Mudau, und die Resonanz war überwältigend. Bereits vor der Mittagszeit erreichte eine große Zahl hungriger und durstiger Radwanderer den Mudauer Bahnhof und damit das Festzelt des Heimat- und Verkehrsvereins. Am frühen Nachmittag präsentierte der Rad- und Rollfahrverein Amorbach auf dem großen Edeka-Parkplatz eine sehr ästhetische und beeindruckende Kunstradfahrshow bevor die Verkehrswacht Buchen, vertreten durch Geschäftsführer Albert Ullrich und Vorstandsmitglied Gerhard Engelhard, in Kooperation mit der Polizeiverkehrserziehung mit Polizeihauptkommissar Volker Hermeth an der Spitze einen Fahrradparcour mit sieben Stationen für einen Wettbewerb aufstellte. PHK Hermeth zeigte sich begeistert über die Ressonanz von 24 Teilnehmern der unterschiedlichsten Altersklassen und man entschied kurzerhand, drei 1. Preise in Form von Fahrradhelmen, gestiftet von der Verkehrswacht Buchen, für drei Altersgruppen auszuschreiben. Die Sieger waren in der Altersgruppe 12 Jahre und älter Jan Erik Thamer aus Buchen, in der Alergruppe 9 bis 11 Jahre Markus Farrenkopf aus Steinbach und in der Altersklasse 7 bis 8 Jahre Tim Bauer, vermutlich aus Mosbach. Der junge Mann wird gebeten, sich auf dem Mudauer Rathaus zu melden und seine genaue Adresse anzugeben. Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger gratulierte den glücklichen Gewinnern. Der Abend war dann dem heimatlichen Brauchtum gewidmet, wie z. B. den Vorführungen des HVV-Tanzkreises unter Leitung von Walter Krey. Wie 1. Vorsitzender Hans Slama erläuterte, besteht dieser Tanzkreis seit Ende der 90er Jahre. Und obwohl die sechs Paare ausschließlich zum eigenen Vergnügen tanzen, haben sie sich inzwischen ein Repertoire in vielen Übungsstunden erarbeitet, das weit über deutsche Volkstänze hinaus geht. So findet beispielsweise auch der Squaredance zu seinem Recht und das Publikum im Festzeit zeigte sich davon ebenso begeistert wie von der „Mudauer Tracht“ und den Spinnfrauen um Lieselotte Schell. Beide Gruppierungen formierten sich während der legendären Mudauer Heimattage im Jahr 2002. Hans Slama führte aus, dass in früheren Zeiten vorwiegend während der Wintermonate gesponnen wurde. Bei solchen Spinnabenden wurde erzählt, gesungen und getanzt und daher galt sie als eine Art Heiratsmarkt. Das Spinnen hatte natürlich auch die wichtige Funktion der Kleidungsherstellung, ganz nach dem Motto: Selbst gesponnen, selbst gemacht, das ist die beste Bauerntracht. Womit Slama zur Vorstellung der Odenwälder Tracht kam, die in mühsamer Recherche durch Lieselotte Schell wieder entdeckt wurde. Interessant war, dass die Männertracht früher in Vergessenheit geriet, da sich die Männer vom Land schämten als solche erkannt zu werden. Dass auch die Frauenkleidung lange in Vergessenheit geraten war, so Slama weiter in seinen Ausführungen, sei nicht verwunderlich, denn zum einen war sie sehr umständlich anzulegen, sehr dunkel, warm und außerordentlich teuer in der Herstellung. Schließlich musste sie in früheren Zeiten fast ein Leben lang halten. Sie Damenkleidung bestand aus einem dunklen Faltenrock mit Rockhalter und Schürze, einem Laibli, einem Mützli (oder Jacke. Bei den Männern Mutzen genannt), einem Halstuch mit Fransen und der sehr wichtigem Bandkappe, die an der Rückseite sehr aufwändig bestickt war und zum Schutz gegen frühzeitigen Haarausfall schon in Kindertagen getragen wurde. Alles in allem bestätigten die Verantwortlichen des Mudauer Heimat- und Verkehrsverein: „Der unglaubliche Aufwand für diese beiden Festtage hat sich wirklich gelohnt. Wir sehen, dass die Mudauer und die Gäste unsere Arbeit würdigen – und das ist das wichtigste“. (L.M.)