Die Familie Link schrieb Mudauer Geschichte 250 Jahre Mudauer Familien- und Gasthausgeschichte Link – Namen und Grundsteine erinnern an die Aktivitäten der Familie
100 jahre elektrizität in der gemeinde mudau - aufsatz von hans slama märz 2022
So sah es in Mudau um das Jahr 1905/06 herum aus. Die Aufnahme von Karl Weiß zeigt einen Blick auf das Rathaus. Auf der linken Straßenseite stehen die Gasthäuser „Krone“ und „Engel“. Strom gab es in der Gemeinde damals keinen. Foto: Archiv Karl Weiß https://bawue.museum-digital.de/object/5923
Der Beginn eines neuen Zeitalters Hundert Jahre Elektrizität in der Gemeinde Mudau – Das Bezirksamt Buchen wollte bereits 1912 alle Gemeinden mit Strom versorgen Von Hans Slama Mudau. Die Elektrizität hat unser Leben in den letzten 150 Jahren komplett verändert und ist nicht mehr wegzudenken. Für uns ist es unvorstellbar, dass weltweit 1,4 Milliarden Menschen keinen Zugang dazu haben. Die praktische Anwendung der Elektrizität setzte zu Beginn der Neuzeit um 1650 ein. In den düsteren und gefährlichen Großstädten gab es bis um 1880 nur wenige Gaslaternen, die oft nur stundenweise brannten. Ab dieser Zeit schwappte mit der Erfindung der Glühbirne eine neue Technologie über den Atlantik, die unser Leben radikal veränderte. Eine neue Technologie erzeugt immer Bedenken und Ängste, auch bei uns. Bei den Gebrüdern Eirich aus Hardheim war es nicht der Fall. Sie waren die Pioniere in unserem Raum. Schon 1904 vollzogen sie den revolutionären Schritt, die Werkräume der Fabrik und die Wohnhäuser mit elektrischem Licht zu erhellen – das in einer Zeit, als in vielen Großstädten noch „tiefe Nacht“ herrschte. Die Begeisterung war so groß, dass bereits 1907 in Abstimmung mit dem Bürgermeisteramt von der Maschinenfabrik Eirich ein privates Elektrizitätswerk für die Stromversorgung von ganz Hardheim eingerichtet wurde. So gab es schon 1908 eine elektrische Straßenbeleuchtung und 1918 Strom in allen Haushalten. In Mosbach sprachen sich konservative Kreise lautstark gegen die Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung aus, 1899 kam diese und 1900 wurde ein E-Werk gegründet. Wie war das Leben vor dem elektrischen Licht? Im Mittelalter waren die Häuser des Nachts spärlich mit Öl oder schwach leuchtenden Fackeln aus Schaffett beleuchtet. Der Kienspan, ein harzhaltiges Holz und wohl die älteste Beleuchtung, hat sich im Odenwald bis vor 100 Jahren erhalten. Da es bei uns keine oder nur ganz wenige Nadelbäume gab, wurde der einen Meter lange Span mit Öl, Harz oder Fett getränkt, sodass er mehr Licht gab. Um 1800 war in den meisten Dörfern das „Kieöfele“ der einzige Lichtspender. Es war eine kleine Nische in der Wand, in der Späne verbrannt wurden. Die rußende, spärliche Lichtquelle machte die Menschen krank. Durch das heimliche Schlagen von Fackelholz wurden große Waldungen im Odenwald verwüstet, „wo das Holz so selten zu werden anfängt, wie auf dem flachen Lande“, klagte damals ein Forstgehilfe. Das unerlaubte Fackelholzschlagen war für den Odenwälder die billigste Methode, zu Licht zu kommen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts kam die 1875 erfundene Petroleumlampe zu uns. Als in Mosbach Anfang des 20. Jahrhunderts ein Kohlekraftwerk gebaut wurde, brach ein neues Zeitalter an. Das Bezirksamt Buchen wollte 1912 alle Gemeinden mit Energie versorgen. Nur Schloßau und Langenelz waren sehr interessiert. Doch die Sache verzögerte sich und es kam der Erste Weltkrieg. Bei uns schweigen die Akten bis 1920, dann kam es zur staatlichen Lenkung der „Versorgung von Unterbaden mit elektrischer Energie“. Die Gemeinden mussten Kredite aufnehmen und waren darüber nicht erfreut. Die Installationsarbeiten in den Häusern wurden begonnen. In der Gemeinde Mudau ging vor 100 Jahren, am 10. Februar 1922, als letzter Ortsteil Reisenbach ans Netz. Zuvor waren es 1921 Mudau, Langenelz, Rumpfen, Steinbach, Mörschenhardt, Ober- und Unterscheidental sowie 1922 Donebach und Ernsttal, Waldauerbach, Schloßau und Reisenbach ohne Reisenbacher Grund. Im Reisenbacher Grund war man noch bis 1956/57 auf Petroleumlampen angewiesen. Wie die Menschen bei uns auf die „Sternstunde der Technik“ reagiert haben, ist überliefert, sie forderten 1899: „Die Odenwälder Mann für Mann wollen eine Eisenbahn. Und dass es hell sei, früh und spät – das Licht der Elektrizität.“ Der Bahnanschluss in Mudau kam schon 1905. In Mudau sang der Gesangverein bei der „Feier des Tages“ 1921 und es ist überliefert: „Am Abend erregt das für mich neue elektrische Licht meine Bewunderung. Es brannte zwar auch nicht heller als die Petroleumlampe, aber, dass man es zu jeder Zeit an- und ausschalten konnte, war doch eine feine Sache.“ Schon im November 1924 pries das Badenwerk „Heizsonne, Haubenbügeleisen, Wasserkocher und Fußwärmer“ an. Mit der Elektrizität kamen die Maschinen in die Werkstätten und die Landwirtschaft. Von der Maschinenfabrik Eirich wird berichtet, dass in den Werkräumen im Allgemeinen bei Tageslicht gearbeitet wurde, was in den Sommermonaten kein Problem war. In den Wintermonaten und an trüben Tagen gab es Probleme. Man setzte daher Petroleumlampen ein, welche jedoch nur ein kärgliches Licht lieferten. 1904 setzte man vier Bogenlampen ein, die die präzisen technischen Arbeitsvorgänge jener Zeit beträchtlich erleichterten. Jede dieser Lampen ersetzte 280 Petroleumlampen.
Vorgänger der elektrischen Beleuchtung: Petroleum - Straßenlaternen
ehrenbürger von mudau teil 1 januar 2022
Mudau hat ihnen viel zu verdanken Heimatverein erinnert an Mudauer Ehrenbürger – Sie haben sich um die Gemeinde in großem Maße verdient gemacht von Hans Slama Mudau.(hs) Der Heimat- und Verkehrsverein sieht sich als das historische Gedächtnis Mudaus. Er hat sich auch zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an die Ehrenbürger und deren Verdienste wachzuhalten. Diese sind vielfältig und reichen über 100 Jahre zurück. Viele Mudauer wohnen in einer Straße mit einem Namen eines Ehrenbürgers und kennen seine Verdienste nicht. Bei den Mudauer Ehrenbürgern handelt es sich um zwölf Männer und eine Frau: Philipp Josef Rottermann (Ehrenbürger 1871, ausgewandert nach Amerika), Karl Friedrich Pfeiffenberger (Ehrenbürger 1927), Arthur Grimm (Ehrenbürger 1934, 1945 aberkannt und 1948 wieder erneuert), Franz Bingler (Ehrenbürger 1947), Dr. Theodor Humpert (Ehrenbürger 1959), aus Donebach ist es Wilhelm Stelz (Ehrenbürger 1933), aus Langenelz Herrmann Paßmann (Ehrenbürger 1933) und Prof. Dr. Peter Paul Albert (Ehrenbürger 1952), nach 1975 folgen Prof. Dr. Ernst Becksmann (Ehrenbürger 1976), Erich Bucher (Ehrenbürger 1979), Joachim Schulz (Ehrenbürger 1980) und Susanne Everth-Schulz (Ehrenbürgerin 2011).
Susanne Everth-Schulz ist vielen noch gut im Gedächtnis. Sie wurde am 7. Juli 1920 in Leipzig geboren und starb am 13. August 2015 im Alter von 95 Jahren in Amorbach. Ihre letzte Ruhestätte fand sie im Familiengrab am ursprünglichen Wohnort in Mudau. Sie war mit Joachim Schulz über 50 Jahre verheiratet. Hierher kam das Ehepaar 1965, als der an Asthma leidende Ehemann einen Standort suchte und sich nicht für Sylt oder den Bayrischen Wald, sondern für Mudau entschied. Das ist ein Glücksfall: 1977 konnte man in Amorbach die Villa Derflinger vom Fürstenhaus Leiningen erwerben und renovieren. Die kinderlose Familie Schulz unterstützte über Jahre hinweg Vereine in Mudau, so unter anderem die Feuerwehr sowie den Musikverein, und auch die Gründung des Golfclubs wäre ohne die Unterstützung der Familie Schulz nicht denkbar gewesen, auch nicht der Schwimmbadverein Amorbach. Das große soziale und kulturelle Engagement erreichte schließlich nach dem Tod von Ehrenbürger Joachim Schulz im Jahre 2010, der auch Ehrenmitglied der Golfclubs war, mit der Gründung der Joachim-und-Susanne-Schulz-Stiftung durch Susanne Everth-Schulz ihren Höhepunkt. Es entstanden durch sie zwei Stiftungen: die Stiftung „Halle“ zum Umbau der Amorbacher TSV-Turnhalle in eine Veranstaltungshalle. Parallel dazu entstand die „große“ Stiftung mit einem Kapitalstock von 20 Millionen Euro. Sie gehört zu den größten privaten Stiftungen Deutschlands und unterstützt Projekte in Mudau und Amorbach sowie auch im Raum Buchen und hat zum Ziel, das Gemeinwesen, Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung sowie das Ehrenamt zu fördern. Neben der Unterstützung einer Vielzahl von Vereins- und Schulprojekten wurden insbesondere die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) für Kinder und Jugendliche gefördert. 2019 konnte schließlich der 15 Kilometer lange Smart-Pfad-Odenwald zwischen Mudau und Amorbach eröffnet werden. Das segensreiche Wirken und Engagement von Susanne Everth-Schulz wurde 2011 gewürdigt, indem ihr die Ehrenbürgerschaften der Gemeinde Mudau und der Stadt Amorbach verliehen wurden. Im selben Jahr wurde auch die Zufahrt zu dem 1990 verkauften Firmengelände in Mudau zum Dank für das Engagement in Joachim-Schulz-Straße umbenannt.
Ehrenbürger Professor Dr. Ernst Becksmann wurde am 28. Februar 1906 in Halberstadt geboren und starb am 15. Mai 1986 in Freiburg. Er war Geologe. Schon im Alter von 22 Jahren promovierte er zum Doktor der Philosophie. 1932 erfolgte die Habilitation für Geologie und Paläontologie. Nicht ungetrübt war für ihn die Zeit der 30er Jahre, da er in politische Intrigen verwickelt wurde, die ihm den weiteren Weg in Kiel verbauten. Er zog nach Heidelberg und wurde 1939 zum Professor für Geologie und Paläontologie ernannt. 1941 wurde er zur Wehrmacht einberufen und gründete 1946 mit Professor Rüger in Heidelberg das Geologische Landesamt Nordbaden. Dies ging 1957 im Geologischen Landesamt Baden-Württemberg mit Sitz in Freiburg unter seiner Leitung auf. Ungezählte Gutachten, vorwiegend zu Fragen der Wassererschließung und des Wasserschutzes, erstellte Dr. Becksmann. In dieser Funktion kam er auch mit der unter Wassernot leidenden Gemeinde Mudau in Kontakt. Hier zwangen die steigenden hygienischen Ansprüche, die Einbürgerung von Evakuierten und Heimatvertriebenen 1946 und die Trockenheit 1947/49 zu neuen Überlegungen. Der Hilferuf führte zu Prof. Dr. Becksmann, der sich dieser Aufgabe mit besonderer Hingabe widmete. So konnte durch Untersuchungen und zwei Tiefbrunnenbohrungen bereits 1952 eine geregelte Wasserversorgung sichergestellt werden. Die Gemeinde spendete zum Dank die letzte der durch den Krieg verlorenen vier Glocken und die neu gegründete Fastnachtsgesellschaft „Hajo“ wechselte zu dem bedeutungsvollen Scherznamen „Mudemer Wassersucher“. Weiterer Wasserbedarf durch die Bevölkerungs- und Gewerbeentwicklung führten 1968 zu einer weiteren erfolgreichen Bohrung. Auch hier konnte die Bohrstelle präzise vorausgesagt werden und bestätigte den Landesgeologen in seinen wissenschaftlichen Schlussfolgerungen. Wegen der nach der Eingliederung unzulänglichen Wasserversorgung des Ortsteils Rumpfen trat der Gemeinderat wieder an Becksmann heran, denn die Lage der Wasserversorgung „Mudbachgruppe“ war sehr bedrohlich geworden. Weitere Untersuchungen und Probebohrungen 1973 folgten. Die Ergebnisse waren so gut, dass der Verband an einen Anschluss an die Fernwasserversorgung Rheintal verzichtete. So wurde dem Ausbau einer eigenen Wasserversorgung der Vorzug gegeben. Becksmann ist es zu verdanken, dass die Wasserversorgung in Mudau bis zum heutigen Tag unabhängig bleiben und sichergestellt werden konnte. So konnte er 1976 die Ernennung zum Ehrenbürger erfahren. Es war der Ausdruck des Danks der Gemeinde. Die Krönung seiner erfolgreichen wissenschaftlichen Untersuchungen, die Inbetriebnahme der Wasserversorgung Mudau im Juni 1982, konnte der Ehrenbürger noch erleben. Er starb 1986 im Alter von 80 Jahren.
MINT - Smart Pfad Mudau-Amorbach
seitzenbuche ein bericht von hans slama dezember 2020
In seiner Verpflichtung, historische Begebenheiten zu bewahren, bemüht sich der Heimat- und Verkehrsverein Mudau seit vorigem Jahr, einen Hinweis dort anzubringen, wo vor 200 Jahren Johann Stephan Seitz von Wilderern erschossen wurde. BILD: SLAMA
Hinweis an der Kreuzung: Heimatverein erinnert an einen Mord vor 200 Jahren und seine Folgen Die Erinnerung wachhalten Von Hans Slama Schloßau. In seiner Verpflichtung, historische Begebenheiten zu bewahren, bemüht sich der Heimatund Verkehrsverein seit dem vergangenen Jahr, einen Hinweis an der Stelle anzubringen, an der vor 200 Jahren Johann Stephan Seitz von Wilderern erschossen wurde. Inzwischen wurde auch vom Grundstückseigentümer, dem Haus Leiningen, die Einwilligung erteilt. Die heute wieder stark frequentierte Kreuzung am Passübergang zwischen Neckar und Main an der Straße von Kirchzell nach Eberbach und von Schloßau nach Hesselbach war schon in der Römerzeit wichtig. Die Römer sicherten den Pass mit einem Kleinkastell. Im Mittelalter war an der Fernstraße nach Frankfurt eine Zollstelle und da keine Möglichkeit bestand, diese Stelle zu umgehen, nannte man sie „Zwing“, man wurde quasi gezwungen. Ein Bildstock stand hier, um den sich folgende Sagen ranken: Am Abzweig an dem alten Weg von Schloßau nach Schöllenbach, kurz nach der Seitzenbuche, verlässt dieser die Straße nach Hesselbach. Er wurde auch „Mainzer Steige“ oder Schöllenbacher Steige“ genannt. Auch Pilger nach Walldürn haben diesen Weg benutzt. Der Sage nach wurde hier einem Schöllenbacher auf dem Heimweg übel. Die anderen holten Hilfe im Dorf. Als sie wieder zurückkamen fanden sie den Zurückgelassenen tot mit dem Kopf im „Sand“ steckend. Eine andere Sage dazu berichtet von einem Bäcker aus Schöllenbach, der vor einem Gewitter in einem hohlen Baum Schutz gesucht haben soll und in ihm stecken blieb. Er gelobte im Falle seiner Rettung, die auch gelang, einen Bildstock zu errichten. An dieser Stelle wurde tatsächlich ein Bildstock im Jahre 1772 mit zwei Halbkugeln in Form von zwei Brötchen errichtet, welche heute als ein Standeszeichen eines Bäckers gedeutet wird. Der Bildstock wurde dann ins Museum in Amorbach gebracht. Die ehemalige Bedeutung dieser Strecke dokumentiert auch ein Steinkreuz in Schöllenbach mit Hammer und Zange als Insignien. Der Sage nach sollen sich hier zwei Hammerschmiede zu „Tode gekitzelt“ haben. Als das Fürstenhaus Leiningen ab 1803 durch Napoleons Diktat hier in den Besitz großer Wälder kam, legte es ab 1807 einen sogenannten „Thiergarten“, also Wildpark an. Durch diesen führten auch öffentliche Wege oder Straßen. Auf diesen herrschte aber noch wenig Verkehr. An den Ein- beziehungsweise Ausgangsstellen zum Park wurden „Zaunknechtshäuser“, auch Jägerhäuser, genannt, erbaut. Wilderei im Park In diesen wohnten die Forstgehilfen, die die Tore geschlossen halten und das Wild füttern mussten. Sie liefen auch den Zaun ab, um Beschädigungen festzustellen. Die zur Einfriedigung verwendeten Eichenpfähle waren ein beliebtes Frevelobjekt, genauso wie die Wilderei im Park. Auch die Hölzerlipsbande, die hier zeitweise umherstreifte, hielt sich darin auf. Die Parktore gaben schließlich den Gebäuden den Namen „Torhaus“ und sie erinnern heute noch an deren Standorte, wie „Schloßauer, Kailbacher, Frankfurter Tor undsoweiter. Das Schloßauer Tor stand ehemals etwa zwischen dem heutigen Waldeingang und der „Seitzenbuche“ links der Straße. Am 1. Juli 1819 nahm hier Johann Stephan Seitz, der beim leiningenschen Militär und erfolgreich als Jägerbursche gedient hatte, seinen Dienst auf. Schon am 23. Oktober des gleichen Jahres wurde er nicht weit von seinem Haus entfernt tot aufgefunden. Seine Leiche fand man unter einer Buche etwa 70 Meter von der Kreuzung entfernt, rechts der Straße Richtung Hesselbach. Er war erschossen worden. Die Tat wurde beobachtet und der Zeuge sagte aus, dass zwei Wilderer mit geschwärzten Gesichtern ein Stück Wild davontrugen, während ein Dritter Seitz niederschoss. Die Mörder konnten aber nicht identifiziert werden. Es gab mehrere Verdächtigte, darunter auch die in der Nähe lebenden und als Wilderer bekannten Wassermüller. Seitz hinterließ seine Verlobte, mit der er zwei Kinder hatte. Die Tragik dabei ist zudem, dass die aus Beerfelden stammende Frau schon zu ihm gezogen war. In zwei Tagen sollte die Hochzeit stattfinden und sie hatte deshalb schon ihr Heimatrecht in Hessen aufgegeben. Die Gesetze waren damals hart und sie wurde aus Baden ausgewiesen und in Hessen war sie nicht mehr willkommen. Schließlich durfte sie doch in Beerfelden bleiben. Der heutige Name „Seitzenbuche“ taucht in den 1840er Jahren auf und hält damit die Erinnerung an diesen Mord wach, ebenso ein Gedicht. Übrigens sollen in der Buche, die man in den 1950er Jahren aus Sicherheitsgründen entfernen musste, Kugeln und Bleibatzen gefunden worden sein. Mehrere Sagen, die den Mordfall als Grundlage haben, wurden wohl aus Missgunst dem Fürstenhaus gegenüber umgemünzt. So habe der Fürst scharf darüber gewacht, dass im Park nicht gewildert wurde. Seitz war der Sage nach in der Umgebung als gnadenloser Aufpasser gefürchtet. Schon elf Wilderer hatte er erschossen und dem zwölften war er auf der Spur. Er wollte ihn in besagter Nacht zur Strecke bringen, erschoss sich jedoch selbst. Eine weitere Sage kreist um den Jäger Fischer, den Nachfolger von Seitz, der die Wilderer unterstützt und mit ihnen dunkle Geschäfte gemacht haben soll. Der Sage nach erschoss Fischer den Fürsten, als er dessen Wachsamkeit überprüfen wollte. Fischer schnitt ihm, da er ihn nicht erkannte, als Beweis die Zunge heraus. Tatsächlich erfror sich Fischer 1820 beide Beine auf dem Heimweg von Buchen nach Eberbach.
historische zeichen der not und trauer ein bericht von hans slama Mai 2018
Historische Zeichen der Not und der Trauer Alte Kulturmale auf dem Mudauer Friedhof: Totenleuchte, Hungerbrotsteine und das Andreaskreuz erzählen aus alter Zeit Von Hans Slama Mudau. Von drei besonderen Kulturmalen berichtet der Mudauer Friedhof. So sind die 300 Jahre alte Totenleuchte aus dem Jahre 1718 (heute im Foyer des Rathauses), die Hungerbrotsteine und das Andreaskreuz an der Friedhofsmauer Zeugen der Not und des Brauchtums in alter Zeit.Die Totenleuchte stand bis 1985 an der Außenmauer des alten Eingangs zum Friedhof. Im Zuge des Umbaus der Schule zum Rathaus wurde sie durch die Firma Dieterle restauriert und fand hier, einschließlich der künstlerisch wertvollen Skulptur, aus Sicherheitsgründen einen würdigen Platz. Als Totenleuchte im engeren Sinn wird ein im Mittelalter auf Friedhöfen errichtetes freistehendes Bauwerk bezeichnet, das in seinem oberen Teil eine mehrseitig geöffnete Laterne enthält (Lichthäuschen). Aus ihnen entwickelten sich Bildstöcke, bei denen der tabernakelartige Aufsatz mit Reliefs, Bilddarstellungen und Kleinplastiken verziert und nicht mehr beleuchtet wurde. Die beiden Formen wurden nebeneinander verwendet, gingen ineinander über und tauschten teilweise ihre Funktion. Genau dies findet man in Mudau. Bei den freistehenden Totenleuchten handelt es sich um die „älteste Form“ des Bildstocks. Übrigens: Lichter an Gräbern und auf Friedhöfen anzuzünden, um der Toten zu gedenken, ist ein alter Brauch. Während es sich die hohe Geistlichkeit und der Adel leisten konnten, individuell ein Licht anzuzünden, blieb dem ärmeren Teil der Bevölkerung allerdings keine andere Wahl, als zu einer „kollektiven“ Form der Totenverehrung zu greifen. Über Frankreich kamen die Totenleuchten ab dem 12. Jahrhundert auch zu uns und sind im 13. Jahrhundert bei uns nachweisbar. Das Ende der Errichtung von Totenleuchten wird zwar auf das frühe 17. Jahrhundert datiert (Reformation), sie wurden jedoch in katholischen Gegenden sogar noch nach dem Zweiten Weltkrieg zum Gedenken an die Kriegsopfer errichtet. Es gibt auch Leuchten, die an der Außenwand eines Beinhauses angebracht waren, so wie dies in Mudau der Fall war. Hier wurde beim größeren Kirchenneubau im Jahre 1684 der Platz des um die Kirche liegenden Kirchhofs benötigt. Die Gebeine der dort ruhenden Toten wurden in einem neu erstellten Beinhäuschen am Rande der neuen Kirchhofsmauer untergebracht. Wie bei den Beinhäuschen üblich, lag es im Süden der Kirche, im Bereich des heutigen Chores und dürfte etwa 6,5 mal 4.5 Meter groß gewesen sein. Beim Bau der heutigen Kirche im Jahre 1792 war es, wie auch der Kirchhof, im Weg und wurde abgerissen. Die Gebeine befinden sich heute in der Ecke südöstlich der Leichenhalle. Bei dieser Friedhofsverlegung wanderte die Totenleuchte vom Beinhaus an die Außenmauer des alten Friedhofsteiles. Die dreiseitig geöffnete kollektive Leuchte für die Toten kam mit steigendem Wohlstand auch in Mudau außer Brauch und wurde, wie es üblich war und oben erwähnt wurde, umgewandelt und mit einer Skulptur versehen. Die Stiftung der Totenleuchte mag mit dem verheerenden Großfeuer in Zusammenhang stehen, dem im Stiftungsjahr 1718 dreißig Häuser zum Opfer fielen. Die Skulptur St. Valentin wird Nikolaus Hooff (1722-1785) zugeschrieben. Dies ob der außergewöhnlichen künstlerisch wertvollen Arbeit und da Hooff viele Valentinsfiguren geschaffen hat. Es handelt sich um St. Valentin, den man im Odenwald besonders verehrte und der als Fürsprecher und Helfer bei Epilepsie und Gichtleiden gilt. Als individuelles Merkmal ist zu Füßen der Skulptur ein liegendes Kind zu sehen. Wahrscheinlich ist die Figur nach einer schweren Kinderseuche im Jahr 1761 entstanden, als 31 Kleinkinder starben und auch Hooff sein Söhnchen Valentin verlor. Anzumerken ist noch, dass die Skulptur, die in der Leuchte stand, am 20. Juni 1967 entwendet wurde. Frauen aus Mudau konnten diese später anhand der Federzeichnung des Mudauer Malers Theodor Schöllig bei einem Antiquitätenhändler in München identifizieren und nach Mudau zurückführen. Nun zu den drei Malen an der heutigen alten westlichen Friedhofsmauer: Als der Kirchhof im Jahre 1791/92 wegen der Kirchenvergrößerung vor die Tore von Mudau in die Eberbacher Straße weichen musste, wurde auch die Kirchhofsmauer versetzt. Zur Abgrenzung des Areals wurden Fichten gepflanzt. Deshalb hieß es auch im Sterbefall nunmehr: Er oder sie „muss naus d’ Fichte“. Die Mauer ist, wie oft und schon am Limes zu sehen, mit dachförmigen Giebelsteinen abgedeckt. Auf diesen sind als erhabenen Male runde und längliche Brotlaibe zu sehen und ein vertieftes Andreaskreuz. In Oppenheim gibt es eine Steinplatte samt Inschrift mit einer Halbkugel, die einen Brotlaib darstellt, der an die Notzeit während des Kirchenbaus 1317 und an die große Hungersnot mit Teuerung hinweist. Hier nennt man die Tafel „Hungerbrotstein“. Die Darstellungen in Mudau sind identisch, leider ohne Inschrift, sodass nicht bekannt ist, auf welche Notzeiten sich diese Male beziehen. Nur sehr wenige Menschen konnten lesen, Bilder wurden aber verstanden. Bei der Erstellung, auch der Steinkreuze, war die Ursache bekannt und wurde mündlich überliefert. Dies blieb lange im kollektiven Gedächtnis verankert verblasste dann allerdings oft und wurde auch verfremdet. Auch in Hollerbach gibt es zwei dieser Male an der Kirchhofsmauer. Da hier wie in Mudau keine Eichmaße angebracht sind, weisen sie sich nicht als Rechtsdenkmale und auch nicht als Standeszeichen aus. Hungersteine sind bei Niedrigwasser im Flussbett oder auf Gewässergründen sichtbar werdende große Steine. Ihren Namen tragen sie durch die Inschrift „Hungerjahr 1947“. Nach dem Zweiten Weltkrieg brach im Winter 1946/47 eine große Hungersnot über Deutschland herein. Drei große Kältewellen machten den Menschen das Leben schwer. Die Flüsse waren zugefroren. Die Menschen starben an Kälte und Hunger. Auch 2011 lagen die Hungersteine von 1857 und 2003 auf dem Trockenen. Das eingehauene Andreaskreuz weist auf den Apostel Andreas, den Bruder des Petrus hin, der nach den Berichten im 4. Jahrhundert den Tod an einem Kreuz mit schrägen Balken fand. Es ging in die spätmittelalterliche Religion und Ikonografie ein. Auch steht das Kreuz für den griechischen Buchstaben Chi, als Symbol für Christus. Somit reiht es sich als christliches Symbol an der Friedhofsmauer nahtlos ein, als Übergang vom qualvollem Hungertod in das ewige Leben. Im Übrigen fand das Andreaskreuz seinen Niederschlag auch auf Fahnen, Wappen und Münzen. Ebenso weist es auf Gefahren hin, wie bei Bahnübergängen und bei Giftstoffen. Andreas ist auch der Patron von Griechenland, Russland und Schottland. Fotos: Klemens Scheuermann
aufsatz hans slama: als vor 150 jahren isegrim zurück kam und angst und schrecken verbreitete januar 2015
Als vor 150 Jahren Isegrim zurückkam und Angst und Schrecken verbreitete Vor 150 Jahren, auf dem Höhepunkt einer Entwicklung angekommen, versetzten Wölfe Odenwald und Bauland in Angst und Schrecken. Der Buchener Anzeiger meldet am 4. November 1865: „Der Wolf, der Wolf“! – das ist der Schreckensruf, der immer und immer wieder durch den Odenwald thönt ……… „Der Wolf“! schreien die Kinder und laufen blitzschnell nach Hause ……. „der Wolf, der Wolf“! schreien die Schäfer …..die Leiningenschen Forstbeamten in verdrießlichem Thon; „der Wolf“! sprechen mit Kriegsmuth die Jäger, machen grimmige Gesichter…..“. Neben den Schäfern fürchtete auch der Fürst von Leiningen um seinen Wildbestand und in den Spinnstuben, Gasthäusern und auf den Märkten hatte man Gesprächsstoff genug. Die einheimische Presse, welche gerade einmal 15 Jahre nach der Agrarrevolution von 1848/49 noch in den Anfängen steckte, widmete diesem Ereignis große Aufmerksamkeit. Aber wie kam es dazu, dass der Stammvater unserer Haushunde, der heute als ungefährlich eingestuft wird, in so schlechten Ruf gekommen ist?
Der Wolf spielt in der abendländischen Kultur eine herausragende Rolle. Denken wir an Romulus und Remus als Wahrzeichen Roms oder an die germanische Mythologie, dass der reißende Dämon durch sein Geheul das Weltenende ankündigte. In der christlichen Symbolik ist der Wolf vor allem der böse Feind, der falsche Prophet und Irrlehrer, der Hirt und Herde bedroht, besonders wenn er sich listig im Schafsfell verbirgt. All dies war den Menschen vor 150 Jahren, die noch mit Schafen und mit diesen Überlieferungen noch viel bewusster. In Sagen, Märchen Flurnamen und im Glauben an den Werwolf hat sich dies bis heute erhalten. Während des 30jährigen Krieges hatten sich die Wildbestände stark vermehrt und damit auch der Wolf. Das Kurfürstentum Mainz propagierte schon 1625 mit Abschuss- und Fangprämien die Ausrottung des „Unthieres“. Trotzdem wurde er in den großen Waldgebieten von Odenwald und Spessart bis 1750 wieder heimisch. Als staatspolitisches Ziel war ihm, als letztem verbliebenem Raubwild und als Reichsfeind der Krieg erklärt worden. Wölfe wurden wie menschliche Verbrecher behandelt: angeklagt, verurteilt und am Galgen hingerichtet. Dies geschah oft mit großer Beteiligung der Bevölkerung. Streifwölfe tauchten Anfang des 19. Jh. in vielen Regionen auf. Aber nachdem 1845/46 Wölfe, ohne dass man ihnen habhaft wurde, Menschen und Presse im Raum Böblingen in Aufregung versetzt hatten, hielt im Frühjahr 1864 ein beunruhigendes Gerücht die Menschen unserer Region in Atem: Der vermutlich aus einer Menagerie entkommene „Tiger von Miltenberg“. Trotzmehrfacher Beobachtung, auch im Badischen und Hessischen konnte man der „Bestie“, die Schafe riss und sogar einen Schäfer tödlich verwundet haben sollte, nicht habhaft werden und auch nicht als Wolf ansprechen. „Die ganze Gegend war so in Furcht gesetzt, dass die Behörden von Baden, Bayern und Hessen es für notwendig erachteten, bei nächtlichen Gängen durch die Waldungen Vorsicht zu empfehlen und Frauenspersonen solche ganz abzuraten“. Man empfahl „ein großangelegtes Treibjagen“. Diesem Rat der Presse folgte man. In Rippberg begann man ein solches „recht beschwerliches“ nachts um ein Uhr mit 2000 ! Beteiligten und „verschiedenartigst bewaffnet“. Die letzten trafen gegen vier Uhr am Mittag wieder in Rippberg ein. Alle waren hungrig und durstig und im Gasthaus „Zu den drei Meerfräulein“ waren bald alle Vorräte aufgebraucht. Über den großen Misserfolg tröstete man sich in der Hoffnung das Tier wenigstens vertrieben zu haben. Auch nach den „zuverlässigsten Nachrichten“ über das wirkliche Vorhandensein eines Leoparden“ hatte das zweite „hatte das zweite großartige Treiben eben so viel Erfolg, wie das erste, d. h. keinen.“ Natürlich zog das großflächigen Hohn und Spott nach sich, z. B. in Würzburg und von der satirischen „Frankfurter Krebbel-Zeitung“ und dem politisch-satirischen Witzblatt „Frankfurter Latern“. Der Leopard wandelt sich zum Panther oder Hyäne und man hielt „Tigerjagden“ ab, ergebnislos. Das Bezirksamt Walldürn gab zur Beruhigung bekannt, dass „das fragliche Thier zweifellos durch die täglich aufgestellten Jagden auf dasselbe aus hiesiger Gegend vertrieben worden sei“. Angeheizt wurde dies jedoch durch eine Meldung, dass bei der Gamburg „Fuhrleute von einem Thier angefallen wurden“. Es trat Ruhe ein. Aber im Winter 1864/65 kamen die „Übelthäter“ zurück und rissen wiederholt Schafe. Endlich konnte das „Unbekannte Thier“ als Wolf identifiziert werden. Ab Frühjahr 1865 reißen die Meldungen vom Wolf, es waren von Anfang an mehrere, in den örtlichen Nachrichten nicht mehr ab und er machte kontinuierlich zwölf Monate lang von sich reden. Nach vielen Misserfolgen bei der Jagd auf ihn, nach Verlassen des Mutes eines Jägers oder Versagen der Flinte vor Schreck, dem Aufruf im „Odenwälder Bote“ vom 10. Nov. 1865 mit entsprechenden Ratschlägen versehen: „An sämmtliche Jagdpächter des Odenwaldes“ mit dem Hinweis, dass „der Wolf bereits seit beinahe einem Jahr in unserer Gegend haust ohne dass es je gelungen wäre denselben einmal vor den Schuß zu bringen“. Jetzt meldete er sich selbst in der Presse. Die Antwort lautete in der darauffolgenden Ausgabe am 15. November: „An den Jagdliebhaber, der mich gerne erlegen möchte“. „Du willst also in diesem Winter mir auf den Pelz steigen und meinst, ich laufe Dir beim Schnee im Wald herum, damit Du an einem schönen Tag nur nach mir greifen kannst. Ich stehe mit den Jagdpächtern im Odenwald auf ganz gutem Fuß, die mir nicht so leicht etwas zu leid thun, was sie schon oft bewiesen haben. Tagtäglich begegne ich einem oder dem anderen Jäger, aber entweder wollen sie mich nicht sehen oder können sie meinen Anblick nicht ertragen. .........Erst kürzlich lief ich einem Jäger auf drei Schritte entgegen; ich erschrak wirklich etwas, aber als ich seine gutmüthige Miene sah, hatte ich keine Furcht mehr und trodelte ruhig weiter. Man nimmt mir übel, daß ich auch Schaafe zerreiße, und ich bin doch so bescheiden, daß ich nur an herrenlose Schaafe gehe, denn noch nie traf ich einen Schäfer bei seiner Heerde, auch gehe ich gar nicht hin, wenn ich einen Schäfer widdere, denn ich kann die Wilderei nicht leiden. Ja Jagdliebhaber! Deine Aufhetzung der Jäger gegen mich hilft Dir nichts, wenn auch wieder einmal eine große Jagd auf mich gehalten sollte werden. Ich habe nur meine Unterhaltung dabei, an den ergötzlichen Aufzügen und dem lustigen Treiben, es erinnert mich nur lebhaft an das Jahr 1848 in der Rheinpfalz drüben, wo ich mich bei Verwandten aufhielt und dergleichen öfters sah. Mit Deiner Ladgeschichte ist auch nicht viel, denn Nr. 0 (Schrotgröße) thun mir nicht viel, ich habe schon mehrere derartige Dinger auf dem Pelz und die ich nicht groß ästimire. Mit Kugeln ist es auch nicht viel zu machen, denn ich kann springen und wenn die Kugeln gar aus der neumodischen Flinte geschossen werden, sind sie gar nicht zu fürchten, was man diesen Sommer im Prinz Carl in Mosbach öfters gesehen hat. Nun adieu, guter Freund, auf Wiedersehen beim ersten Schnee, gebe aber Acht, daß Du nicht auf falsche Fährte geräthst“. „Der Wolf“. In der Folgezeit gab es weiterhin Schafsrisse, erfolglose Jagden, nachlässige und ungehorsame Treiber, sadistische Rezepte zum Anlocken des Wolfes, Belohnungen wurden ausgesetzt, das Gewehrtragen ohne Waffenschein wurde erlaubt, der Verleger des neuernannten Amtsblattes in Buchen verweigerte die Aufnahme eines Leserbriefes der „Odenwälder Wölfin“ und so fort. Endlich kam Entwarnung: „Der Wolf ist tot!, erlegt bei einer turbulenten Treibjagd am 12. März 1866 bei Eberbach. Dort kann man ihn im Museum bewundern und man hat ihm einen „Wolfweg“ gewidmet. In Schneeberg an den „Wolfstannen“ soll er ein Kind aus dem Kinderwagen gestohlen haben und der letzte „große“ Wilderer der Gegend der in Ohrnbach geborene und in Reinhardsachsen lebende „Karrefranz“ soll sich mit Wolfsaugen unsichtbar gemacht haben. Das sind die letzten Erinnerungen an ihn. Woher die Wölfe kamen und wohin die übrigen gezogen sind weiß man nicht. Wenn er wieder kommt – wie werden wir reagieren? Hans Slama im Januar 2015