kulturhistorischer rundweg übergeben september 2009
Kulturhistorischer Rundweg übergeben Mudau. Mein Traum ist es, dass in allen Ortsteilen ein solch beschilderter Rundweg zu finden ist und gleichzeitig alle diese Mudauer Attraktionen miteinander vernetzt werden können, so Hans Slama in seiner Eigenschaft als leidenschaftlicher Heimatforscher und Hauptinitiator des ersten Historischen Rundwegs mit seinen 19 Stationen im Rahmen der Einweihungsfeierlichkeiten beim Laurentiusmarkt. Wie Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger ausführte habe man sehr bewusst die erste Station für die offizielle Übergabe genutzt, denn diese beschreibe neben dem jetzigen Rathaus (ehemalige Schule) auch die sogenannte Vorstadt. Finanziert sei das ganze mit Hilfe des Heimat- und Verkehrsvereins, der Gemeinde und des Naturparks Neckartal-Odenwald. Hans Slama bemerkte, dass es ein langer und steiniger Weg gewesen sei, der aber dennoch gegangen wurde. Und er dankte in diesem Zusammenhang allen, die bei der Fertigstellung mit geholfen haben. Allen voran natürlich den Finanziers, dann dem Bauhof für die Aufstellarbeiten, Gernot Hauk für die schriftstellerische Hilfestellung und allen Grundstückseigentümern, denn es habe nirgendwo ein Nein gegeben. Schon nach einer Woche könne man eine unglaubliche Resonanz auf die Schilder an den 19 Stationen feststellen, die zeigen sollen, was Mudau alles vorzuweisen und zu bieten hat. Sein Traum sei es, den Historischen Rundweg auf die Ortsteile auszudehnen und miteinander zu vernetzen. Aber ganz sicher werde man den jetzt bestehenden Weg durch Führungen ab dem Frühjahr zum Leben erwecken. Dr. Achim Brötel sah es als Vorsitzender des Naturparks Neckartal-Odenwald als ganz wichtigen Aspekt, dass man mit dem Rundweg von Anfang an die Einheimischen ebenso ansprechen wollte wie die Touristen und die Rollstuhlfahrer. Gerne hätte sich der Naturpark finanziell mehr eingebracht, was leider nicht möglich war. Abschließend informierte der Bürgermeister, dass in kürze ein Begleitheft zu dem Historischen Rundweg erscheinen werde. (L.M.)
"boule-bahn" bereichert freizeitanlage mudau mai 2009
"Boule-Bahn" bereichert Freizeitanlage Mudau Mudau. Vor rund einem Jahr hatte Sonja Rottenfußer die Pacht des HVV-Kiosk Mudau mit der Freizeitanlage Weller übernommen und zunächst den Traum von IHREM Kneippsche realisiert. Fast zeitgleich begannen die umfangreichen Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten an Minigolf- und Spielplatz sowie Kneipp-Anlage, Tischtennisplatte und diversen Großraumspielen. Ihren Höhepunkt fand diese Mammutaktion, in die inzwischen auch Gemeindeverwaltung, Gemeinderat und Bauhof involviert waren, in der Einweihung der beiden neuen Boulebahnen. Damit dürfte die Freizeitanlage Weller sich zu einem kleinen Freizeitpark entwickelt haben, nach dem sich so manche Gemeinde die Finger schlecken würde. Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger lobte das Ehepaar Rottenfußer, das sich nicht nur viele Gedanken um die Anlage gemacht, Pläne geschmiedet und unzählige Stunden an Eigenleistung eingebracht hatte. Mit Hilfe von Bauhof und Heimat- und Verkehrsverein sei hier etwas entstanden, dass nicht nur für Mudau, sondern auch für die angrenzenden Gemeinden eine kleine Sensation in Sachen familienfreundlicher Naherholung bedeute. Diesen Ausführungen schloss sich Ortsvorsteher Kurt Müller mit einem Dank an alle, die sich für die schöne Anlage Weller eingesetzt hatten, vor allem Familie Rottenfußer und den Bauhof mit Kurt Henrich an der Spitze, nahtlos an. Sonja Rottenfußer, Pächterin der Anlage und 1. Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins berichtete begeistert über die Flexibilität und Einsatzbereitschaft des Bauhofteams bei dieser doch ungewöhnlichen Aufgabenstellung. Weiter betonte Frau Wirtin, dass sie ihrem Ziel, aus dieser Freizeitanlage einen Ort der Freude und Entspannung für Familien und andere Spiele begeisterte zu machen, mit der Eröffnung der beiden Boule-Bahnen schon sehr nahe gekommen sei. Natürlich wurde von diesem Sprecher-Trio im Beisein zahlreicher interessierter Gäste nicht nur das fesche Band zu den beiden Boule-Bahnen durchtrennt. Sonja Rottenfußer hatte dafür gesorgt, dass Mitglieder des BSC Sattelbach mit Jürgen Hauser an Spitze als echte Boule-Profis den Anwesenden das Spiel erst eindrücklich erklären und dann gegen Bürgermeister, Ortsvorsteher und Gemeinderatsmitglieder ein spannendes Eröffnungsspiel austragen. Und das Ergebnis dieser Partie war wirklich beachtlich. Zwar gewannen die schon fast professionellen Sattelbacher das Spiel, doch der Weg dahin war sicher nicht so einfach wie sie sich das vermutlich vorgestellt hatten. Denn die Mudauer waren gelehrige Schüler und hielten sich Zeitweise mehr als wacker. Doch neben diesem Bonbon zeigte der Zulauf an diesem Tag, dass sich alle Anstrengungen gelohnt hatten. Das sanierte Kneipp-Becken war bei den sommerlichen Temperaturen natürlich beliebt bei Jung und Alt, die Spiele-Tische waren gut belegt, der Minigolf-Parcour äußerst belebt und das kulinarische und gesellige Angebot zu den anregenden Klängen der Lehrer-Combo wurde gerne genutzt. Als Vorsitzende des HVV nutzte Sonja Rottenfußer den feierlichen Rahmen zudem für ein großes Dankeschön mit Präsent an Walter Krey, der über zehn Jahre lang äußerst professionell den vereinseigenen Tanzkreis geleitet hatte, der sich jetzt Mangels Nachwuchses auflösen mußte. (L.M.)
besonderes stück heimatgeschichte wieder aufgestellt mai 2009
Besonderes Stück Heimatgeschichte wieder aufgestellt Mudau. Er hat seine ganz besondere Bedeutung, dieser Bildstock in der Nähe der Rumpfener Strasse, von dem man annimmt, dass er an der früheren Hauptverbindungsstrasse Mosbach Amorbach für einen damals schon erheblichen Betrag aufgestellt worden war. Wie Hans Slama vom Heimat- und Verkehrsverein Mudau erläuterte, galt Nikolaus Hoof als einer der bedeutendsten Künstler Mudaus und seine wunderschönen Bildstöcke waren in den 70er Jahren so begehrt, dass leider viele dieser Kleinode einfach geköpft und als Kunstwerke gehandelt wurden. Der erbärmliche Zustand des genannten Flurdenkmals erregte damals die Aufmerksamkeit und den dringenden Handlungsbedarf des Förderkreises zur Erhaltung der Flurdenkmäler, den der Breubergbund ins Leben gerufen hatte. Er war Ausgangspunkt für die detaillierte Katalogisierung sämtlicher Odenwälder Klein- und Flurdenkmäler. Und schon diese brachte einige Selbstbediener dazu, ihre Beute zurück zu geben. Der Bildstock bildete also Ausgangs- und ist nun auch Schlusspunkt einer sehr umfangreichen Arbeit. Ein Versuch, das Stück schon damals zu restaurieren, scheiterte für HVV und Förderkreis an den Finanzen. Im Beisein der Grundstückeigentümer Wolfgang und Erna Geier, Heinz Reitz als Vorsitzender des Förderkreises zur Erhaltung der Flurdenkmäler, Ortsvorsteher Kurt Müller, Bildhauer Ralf Drolshagen, Vorsitzende Sonja Rottenfußer und einem ansehnlichen Team vom Heimat- und Verkehrsverein wurde das umfangreich restaurierte Kunstwerk nun an aus Sicherheitsgründen - etwas verrückter Stelle wieder seiner Bestimmung übergeben. Ein besonderer Dank von Hans Slama galt der hervorragenden Kooperation zwischen HVV, Gemeinde und Förderkreis sowie Landesdenkmalamt als Geldgeber für diese zwangsläufig kostspielige Sanierung und Reproduktion. Zig Monate an Zeitaufwand sowie harte Arbeit, unerschöpfliche Geduld, künstlerische und fachmännische Gaben benötige Ralf Drolshagen für dieses besondere Stück Heimatgeschichte. Denn im Original vorhanden waren nur noch die untere Schriftplatte aus dem Jahr 1755 und die malträtierte Säule, die jemand ohne Sockel in den Boden betoniert hatte. Hier galt es zu retten, was möglich ist, ohne zu Verändern. Alles andere musste nach Vorlage des Heimatbuches Mudau im Wandel der Zeit in fast unendliche Kleinarbeit reproduziert werden. Allein das Bild der schmerzhaften Mutter nahm den Künstler rd. 80 Stunden in Anspruch. Ralf Drolshagen dankte dem Förderkreis zur Erhaltung für Flurdenkmäler, mit dem er in den 20 Jahren seiner freiberuflichen Bildhauertätigkeit schon ebenso oft wie vertrauensvoll und harmonisch zusammen gearbeitet hat. Ortsvorsteher Kurt Müller erinnerte sich, dass an diesem Bildstock traditionell die Fußwallfahrten nach Walldürn begannen. Er bestätigte, dass die Bürger von Mudau ebenso wie Gemeinde- und Ortschaftsverwaltung sich aus diesem Grund ganz besonders über das wirklich gelungene Werk freuen und dankte allen, die in irgendeiner Form zum Gelingen dieser Aktion beigetragen hatten. Besonders aber Ralf Drolshagen für dessen besondere künstlerische Gabe, die neben seinem handwerklichen Können gerade an diesem Bildstock sehr deutlich werde. (L.M.)
auf den spuren der "hölzerlips-bande" in ferdinandsdorf märz 2009
Auf den Spuren der "Hölzerlips-Bande" in Ferdinandsdorf Mudau/Reisenbach. Sie mouschelten, malochten, waren schoufl und kannten Schmu ebenso wie Schlamassel. Verstanden wurden sie nur von gleich Gesinnten, die Hölzerlips-Bandenmitglieder in ihremJenisch (kluge Sprache) oder Rotwelsch (von rot = falsch und Wesch = unververständlich). Es war eine reine Kunstsprache der Vagantenbevölkerung, doch ein Teil hat die Zeit überdauert und ganz sicher hat der Mythos der Odenwälder Räuberbanden noch heute magnetische Wirkung. Das wurde deutlich in der Auftaktveranstaltung des Mudauer Sommerprogramms 2009 unter dem Titel „Einst besessen – heute vergessen. Über einhundert Interessierte schlossen sich Geopark-Vor-Ort-Begleiter Hans Slama und seinen Kumpanen von der Hölzerlipsbande rd. drei Stunden lang an, um an ihrem Leben im Reisenbacher Grund, beim Felsenhaus oder dem Steinernen Tisch bis zu den Ruinen des verschwundenen Ferdinandsdorf teilhaben zu können. Und sie wurden nicht enttäuscht. Sie konnten die Bande nicht nur belauschen und bespitzeln als sie den großen und vermutlich brutalsten Coup ihrer Zeit planten, und wie bittere Armut die an sich gutmütigen Bandenmitglieder alle Skrupel vergessen ließ. Sie konnten auch zusehen, wie die Bande die Kutsche malochte, und den ein Schweizer Kaufmann tötete. Die kulturgeschichtlich interessierten Wanderer erlebten in diesem Theaterstück von Rüdiger von Bergmann auch das Ende von Hölzerlips Georg Philipp Lang, der mit drei seiner Bandenmitglieder in Heidelberg zum Tod durch das Schwert verurteilt wurde. Der Name Hölzerlips ist eine Kombination von Philipp und Handel mit Holzwaren. Seine Kumpanen waren Mannefriedrich, der ursprünglich mit selbst gefertigten Körben = Mannen gehandelt hat und Krämer Mathes. Er war Krämer mit Bauchladen, auch Veitkrämer war ein solcher Decknamen. Peter Eichler stammte aus Hainstadt und nannte sich Drehers Peter oder Hainstadter Peter und Johann Bauer aus Schefflenz war der Schefflenzer Bub. Der Basti Sebastian Lutz stammte aus Neckargerach und die Eltern waren ebenfalls Vaganten. Die Bevölkerung, der die unglaubliche Not im Odenwald bekannt war, sah in den Verurteilen wahre Helden und ihre Raubzüge aufgrund der Protokolle bei der Gerichtsverhandlung mit anderen Augen als die Obrigkeit und noch heute sagen die Menschen auf dem Winterhauch, wenn sich schlechte Zeiten ankündigen: "Wenn es so weitergeht kommen wieder richtige Hölzerlipszeiten". Doch Hans Slama brachte seinen Zuhörern auch mit den Gegebenheiten der 1712 von Graf Ferdinand Andreas von Wiser gegründeten Ortschaften Ober- und Unterferdinandsdorf bekannt. Die Bewohner waren in dieser unfruchtbaren kargen Gegend so bettelarm, dass sie zum einen keine Wachen brauchten, da es einfach nichts zu stehlen gab. Und zum zweiten wurden die Dörfer offiziell 1850 von Großherzog Leopold von Baden aufgelöst und auf Staatskosten evakuiert. Ihre Bewohner zogen in bessere Ortschaften oder gingen nach Amerika. Die sich seit 1770 hinziehenden Auseinandersetzungen um ein eigenes Schulgebäude fanden erst mit der Schenkung eines Gebäudes in Oberferdinandsdorf durch die Markgrafen ihren Abschluß. Während der rund 143 Jahre Ferdinandsdorf konnte man nur die letzten 14 Jahre stolz auf ein eigenes Schulhaus sein. Der Kampf für bessere Bildung und Zukunft hatte 56 Jahre angedauert. Zitat des Vice Kanzlers bez. Zugeständnis eines Lehrers Ende des 18. Jhd.: "........in medio beider Ortschaften ein Schulmeister sich aufhalten sollte, damit die in denen Wäldern hier und da verstreute Jugend nicht ferner wie das unvernünftige Vieh erzogen werden möchte". Auch eine Gastwirtschaft stand man den Ferdinandsdörfern nicht zu, obwohl diese sehr notwendig gewesen wäre als Raum für Versammlungen. Noch heute sind Mauer- und Ruinenreste der verschwundenen Dörfer zu sehen. Und die zünftige, wenn auch anstrengende Wanderung fand ihren Schlusspunkt bei einer Stärkung im Gasthaus Zum Grund, was den lehrreichen Nachmittag perfekt und harmonisch abrundete. (L.M.)
Skulptur erinnert an den "marktflecken" mudau september 2008
Skulptur erinnert an "Marktflecken" Mudau Mudau. Eine Besonderheit hatte sich der Heimat- und Verkehrsverein Mudau mit Hans Slama an der Spitze als Geschenk für den Bund der Selbständigen und die Bürger Mudaus zum 20. Laurentiusmarkt einfallen lassen. Man hatte den Preunschener Künstler Ralf Drolshagen mit der Erstellung einer Skulptur beauftragt, die sinnbildlich für den Marktflecken Mudau stehen sollte. Enthüllt wurde das Kunstwerk am vergangenen Samstag im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten zum Laurentiusmarkt vor dem ehemaligen Deutschen Haus. Also an historisch geprägter Stelle. Denn hier fanden bereits im 14./15. Jahrhundert die berühmten Viehmärkte in direkter Nachbarschaft zur Mud statt. Die wirklich gelungene Bronzestatue auf dem Sandsteinsockel zeigt einen kernigen Odenwälder mit einer Kuh, die entsprechend der Überlieferungen damals eher kleinwüchsig war. An exponierter Stelle steht nun die letzte Kuh Mudaus war hinter vorgehaltener Hand scherzhaft zu hören. Wie Hans Slama, gekleidet in der Odenwälder Tracht, erläuterte, war Mudau ein überaus bedeutender Marktflecken gewesen und 500, ja sogar 1000 Stück Vieh waren während eines Viehmarktes keine Seltenheit. Weiter war die sonst eher arme Gemeinde Zentrum der Strohflechterei und nur der Traum vom Stadtrecht ging für die Mudemer nie in Erfüllung, weshalb sie noch heute als Halbherrn bezeichnet werden. Doch betonte der profunde Kenner der Heimatgeschichte, sei das Zusammenwirken von Politikern zugunsten der Infrastruktur über die Kreisgrenzen hinaus keine Errungenschaft unserer Tage, sondern schon damals aus der Not heraus geboren. Auch zu der Zeit ging es um die Anbindung nach Amorbach über den Ünglert und gleichzeitig um die Möglichkeit einer Eisenbahnverbindung. Ralf Drolshagen ging näher auf die Entstehung der Skulptur ein, die zunächst aus Ton modelliert worden war. Abschließend dankte er dem Heimat- und Verkehrsverein für das Vertrauen in seine künstlerischen Fähigkeiten. Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger und Ortsvorsteher Kurt Müller dankten dem HVV, namentlich Hans Slama, im Beisein zahlreich erschienener interessierter Bürger, Gäste und Ehrengäste, darunter Landwirtschaftsminister Peter Hauk und Landrat Dr. Achim Brötel, für die ganz besondere kulturelle Bereicherung des Ortskerns. (L.M.)
wertvolles gemälde von arthur grimm gesichert juli 2008
Wertvolles Gemälde von Arthur Grimm gesichert Mudau. Der Heimat- und Verkehrsverein Mudau kann im Rahmen seiner Historiensammlung und Erhaltung des Brauchtums auf ein neues und besonders schmuckes Exponat stolz sein. Wie der 1. Vorsitzende Hans Slama mitteilte, konnte man dabei ein wertvolles Arthur Grimm Bild aus dem Jahre 1929 aus einem Privatbesitz erwerben. Dabei handelt es sich um ein Gemälde aus Öl auf Leinwand in der Größe 62 auf 42 cm, das den Sohn Florian von Arthur Grimm in seinen Kindertagen porträtiert. Zu sehen ist das Bild erstmalig öffentlich bei der großen Arthur Grimm Ausstellung in Schloßau anlässlich des dortigen Straßenfestes am Sonntag, 27. Juli, zu der die gesamte Bevölkerung herzlich eingeladen ist. Der Vorsitzende bedankte sich im Rahmen der Bildübergabe bei dem Privatverkäufer dafür, dass er dem Heimat- und Verkehrsverein Mudau das Vorkaufsrecht für das Gemälde einräumte. Gleichzeitig musste Hans Slama bedauern, dass der Verein in naher Zukunft keine eigene Möglichkeit der Präsentation seiner umfangreichen Historiensammlung aus der heimischen Umgebung haben werde. Er brachte den Wunsch zum Ausdruck, dass es dem Verein aber doch noch gelingen möge, in absehbarer Zeit geeignete Räumlichkeiten für seine zahlreichen Exponate zu finden und somit auch für die Öffentlichkeit zugänglich machen zu können. Unsere Aufnahme zeigt das Arthur-Grimm-Gemälde mit Hans Slama als 1. Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsverein Mudau sowie dessen Stellvertreter Gernot Hauk. (L.M.)
weihnachtsfeier dezember 2007
Ehrungen beim Heimat- und Verkehrsverein Mudau Mudau. Besondere Ehrungen verdienen einen besonderen Rahmen. Und dieser war während der stimmungsvollen Weihnachtsfeier des Heimat- und Verkehrsverein Mudau im Gasthaus Löwen perfekt. So würdigte 1. Vorsitzender Hans Slama mit einem Rückblick auf die jeweilige Vereinsgeschichte die treue Verbundenheit langjähriger Mitglieder und die absolut zuverlässige Arbeit des Minigolf-Wirtsehepaares Maria und Otto Unseld, die nach zehn engagierten Jahren auf eigenen Wunsch die Betreuung der Freizeitanlage Weller aufgeben. Die Anlage, so Slama in seinen Ausführungen, sei vor 25 Jahren errichtet worden und habe sich von je her „harmonisch in die Landschaft eingefügt“. Zunächst habe man die Bewirtung im Wechsel Sonntags durch die Vorstandsmitglieder abgedeckt, doch man habe einsehen müssen, dass dieses Angebot auf Dauer für die Gäste nicht ausreichend und nicht attraktiv genug ist. Vor zehn Jahren habe dann das Ehepaar Unselt die Betreuung und Bewirtung in ausgesprochen engagierter Weise und mit großem Erfolg übernommen. Nun müsse man sich leider auf die Suche nach geeigneten Nachfolgern machen, was keine leichte Aufgabe werde. Aber man sei auch dankbar für die lange und treue Zuverlässigkeit von Maria und Otto Unseld. Ebenfalls seit zehn Jahren ist Walter Krey ein Aktivposten für den HVV. Denn vor 10 Jahren hat er den Tanzkreis gegründet, der noch heute einen beliebter Programmpunkt bei zahlreichen Veranstaltungen bildet, weil Walter Krey tänzerisch mit der Mode“ gegangen ist, und auch Square Dance nicht scheut. Vor 25 Jahren traten Konrad Breunig und Horst Schork in den Verein ein, den sie seither nach Kräften stützen. So war beispielsweise Horst Schork nicht nur als Schriftführer und Kassier in der Vorstandschaft aktiv, sondern brachte sich außerdem als Ortschaftsrat in die Gemeinschaft ein. Hans Slama überreichte den Geehrten Urkunde und Ehrennadel sowie ein Präsent. (L.M.)
HVV Mudau erkundete ernsttal und breitenbach september 2007
HVV Mudau erkundete Ernsttal und Breitenbach Mudau. Über 60 Interessenten konnte der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsverein Mudau, Hans Slama, zu einer Wanderung zu den verlassenen Dörfern Ernsttal und Breitenbach begrüßen. Alois Friedel führte auf den guten Wanderwegen durch die idyllische Landschaft und sorgte für die Bewirtung. Hans Slama führte durch die wechselvolle Geschichte des Dorfes Neubrunn (heute Ernsttal), welches im Jahre 1314 als Nuwenbrunnen (Neuer Brunnen) erstmals erwähnt wurde. Zusammen mit Hesselbach wurde es vom Fronhof Mudau aus besiedelt und beide wurden spät gegründet. Kirchlich gehörte Neubrunn jedoch zu Kirchzell und kam erst im 17. Jh. zu Mudau. Das Geschlecht derer von Gabel war in den Besitz der niederen Gerichtsbarkeit gekommen und wurde vom Kloster Amorbach wieder zurückerworben. Der gleichnamige Gewannname und der Gabelbach künden heute noch davon. Früh zeigte sich, bedingt durch die Topografie schon im 15. Jh., die Rückständigkeit in der Landwirtschaft der beiden Dörfer Breitenbach und Neubrunn. Beide gehörten deshalb nicht zu den wohlhabenden Ortschaften. Die Allmende wurde deshalb in Neubrunn schon im 16. Jh. Aufgeteilt. In Neubrunn bestand ein Fronhof, der mit einer Schäferei verbunden war. Frondienste mussten dem Kloster geleistet werden, wie Fische tragen, Fuhren erledigen und auch Flößerdienste.Nach dem 30-jährigen Krieg, unter dem die Ortschaften alle litten, zählte im Jahre 1668 Neubrunn wieder ca. 40 Einwohner. Im Jahre 1803, als der Fürst von Leiningen mit unserem Raume für seine linksrheinisch verlorenen Gebiete entschädigt wurde, zählte das Dorf 55 Einwohner. Leiningen begann hier mit dem Bau eines Jagdhauses und der Anlage eines Wildparkes, baute die Straße über die Seitzenbuche und erwarb bis 1832 alle Bauerngüter in Neubrunn. Im Jahre 1836 wurde die Gemeinde aufgelöst und dann nach dem ältesten Sohn des Fürsten in Ernsttal umbenannt. Im Jahre 1848 wurde das Rentamt durch die Bauern geplündert, die Brauerei war wenige Jahre zuvor erbaut worden, ebenso eine Gaststätte mit Posthalterei. Die Brauerei musste in der Inflationszeit nach dem ersten Weltkrieg aufgegeben werden. Während des letzten Krieges diente sie als Heerlager und wurde, da man keine Verwendung fand, 1973 gesprengt. Vorbei an der ,,Gambrinushalle und Küferei, sowie dem namensgebenden Brunnen und dem Rentamt führte der Weg nach Breitenbach. Besonders interessant war es hier, dass Nachfahren von Breitenbachern in der Gruppe waren. Breitenbach gehört zu den frühen Gründungen von Kirchzelll aus, Die Anlage der 11 Höfe, so führte Hans Slama aus, erfolgte in Breitstreifen. Eine Mühle bestand bis ins 19. Jh. Bis zum Jahre 1468 waren die Herren von Collenberg mit der niederen Gerichtsbarkeit belehnt. Danach besaß diese das Kloster Amorbach. Im Jahre 1803 lebten hier 122 Menschen. Im Jahre 1832 waren es 14 Familien und 108 Einwohner. Bis zum Jahre 1839 wurden alle Höfe durch den Fürsten aufgekauft, da dieses Dorf ebenso wie Neubrunn im Tiergarten lag. Im Jahre 1842 wurde die Gemeinde aufgelöst. Im Jahre 1950 lebten hier noch 11 Personen, heute keine mehr. Fließendes Wasser und Strom gibt es nicht. Besonders interessant und lehrreich zeigte sich auch der Kirchenbesuch in der im Jahre 1741 erbauten Kirche, die vom Abbruch verschont blieb. Pfarrer Grumbach erklärte die Gestaltung der Kirche und deren Renovierung. Diese kostete 35.000 Euro und brachte ihm viel Kritik. Besonders interessant für die Wandergruppe war die Inneneinrichtung, da auch der aus Mudau stammende Nikolaus Hooff mitgearbeitet hat. Die Wanderung führte nun über den Berg zum Schloss Waldleiningen. Unterwegs erzählte Hans Slama etwas über den Wald, die Jagd und die Anlage von Tiergärten. Ein Mitwanderer erfreute die Gruppe durch zwei treffende Trompetensoli. Am Schloss gab es weitere Erläuterungen zur Baugeschichte von 1810 bis 1841, dem Gründungsbrunnen und in der Kapelle, ebenso am Marstall, der als letztes Bauelement 1873 fertiggestellt wurde. Im letzten Krieg diente das Schloss als Lazarett und wurde danach ausgebaut und als Klink weitergeführt. Mit einer Abhandlung zur Geschichte derer von Leiningen und zum Steinkreuz klang die Wanderung aus. Hierbei sprach die Gruppe dem Heimat- und Verkehrsverein für diesen wundervollen Tag ein besonderes Lob aus. (L.M.)
geopark vorort-veranstaltung ruft hexenprozesse in erinnerung Juli 2007
Geopark Vorort-Veranstaltung ruft Hexenprozesse in Erinnerung Mudau. Es war schon etwas unheimlich. Die große Menge an Schaulustigen, die schweigsam zum Trommelwirbel vor dem Alten Rathaus der Dinge harrten, die da kommen sollten. ,,Hexenprozesse, Zauberer, Teufeleien und das Leben von Beeren, Besen und Bettel, kennzeichnen den Inhalt einer erweiterten Geopark-Vorort-Führung am vergangenen Sonntag. Und wie grausam, die Gute Alte Zeit tatsächlich war, verdeutlichten Hans Slama und sein Theater-Team sehr eindringlich. Auch auf dem weiteren Ortsrundgang durch und um Mudau erfuhren die zahlreichen Teilnehmer viel Wissenswertes über die Kulturgeschichte des Odenwaldes, vor allem am historischen Galgen. Doch unvergesslich bleibt den Besuchern sicher die Spielszene zu den Hexenprozessen der Geopark-Vorort-Führer Gruppe, die auch im Mudauer Odenwald mit großer Heftigkeit tobten. Mehrere hundert Hinrichtungen sollen es gewesen sein und insbesondere der ,,Schadenszauber war in der hiesigen Region geläufig. Es musste nur einer neidisch auf jemanden sein oder demjenigen Böses wollen. Wer überzeugend darlegte, dass die Hex schuld an seinen Läusen und Flöhen oder verstorbenen Viechern ist, konnte diese schon in die Folter und zur Hinrichtung bringen. Wie der Hobby-Heimatforscher Hans Slama berichtete, bezweifelte noch um 1800 niemand die Existenz von Hexen, Zauberern und allerlei Teufeleien. Am Alten Rathaus, dem ehemaligen Zentrum der Macht, unter der Gerichtslinde wurden die Gerichtsszenen nachgestellt, beispielsweise wie es Katharina Lengenfelder aus Reisenbach, Margaretha Haberkern aus Galmbach oder dem Schultheißen von Mudau bei der Anklage im Jahre 1573 ergangen war. ,,Ebenso werden wir die ehemaligen Geschehnisse am Mudauer Galgen ins Bewusstsein rücken, sagte der Geopark-Führer. Aufgrund der kalten und kargen Landschaft hießt es noch in den 20er Jahren, dass die Bewohner von Beeren, Besen und Bettel leben. Bei der Führung wurde somit nicht nur den wirtschaftlichen Verhältnissen auf den Grund gegangen, sondern auch das politische und gesellschaftliche Umfeld der damaligen Zeit beleuchtet. Wie sah der ,,Bembel vor dem Brand von 1849 aus und wie die damalige Befestigung der ,,Stadt Mudau? Am Mudauer Galgen erfuhr man auch Interessantes darüber, wie die im dortigen Waldgebiet hausenden Räuber ,,der schwarze Hans oder der ,,Krämermathes gelebt haben und warum gerade im Odenwald die Räuberbanden so gehäuft auftraten. Auf dem Rückweg präsentierte Hans Slama den Rundgang-Teilnehmern als besonderes Bonbon dieser Zeitreise der besonderen Art Gebrauchsgegenstände, die man nachgestellt hat. Sein aufmerksames Publikum dankte ihm mit viel Beifall für den kurzweiligen Nachmittag. (L.M.)
aquarell von theodor schöllig gefunden Juni 2007
Aquarellbild von Theodor Schöllig gefunden Mudau. Der Heimat- und Verkehrsverein Mudau kann gleich auf drei neue künstlerische und historische Zeitdokumente stolz sein. So erhielt der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereines Mudau, Hans Slama, dieser Tage aus Heidelberg die erfreuliche Nachricht, dass dort ein Bild von Theodor Schöllig aufgetaucht sei und abgeholt werden könne. Die Geschichte des Fundes ist es wert, geschildert zu werden, betonte der Vorsitzende gegenüber unserer Zeitung. Die Besitzer eines Elektrogroßhandels in Heidelberg haben ein Faible für alte Bilderrahmen. Ein Mitarbeiter brachte eines Tages besagtes Bild von einer Baustelle mit in den Betrieb. Als man den Rahmen entfernt hatte, fand man die Signatur von Theodor Schöllig aus Mudau mit der Jahreszahl 1943. Über das Internet war es dann ein kurzer Weg zum HVV. Für diese Haltung bedankte sich der Vorsitzende recht herzlich bei Herrn Rolf Schmidt. Das Aquarellbild aus dem Jahre 1943 mit dem Titel Wolken über dem Feld zeugen gleichermaßen von Schölligs Schaffensperiode, als sie auf höchstem Niveau war, wie von der rauhen Schönheit der Odenwaldlandschaft. Des weiteren konnte der 2. stv. Vorsitzende des HVV, Alois Friedel, von Erika Kerger vor deren Wegzug von Mudau, ein Bild von Willy Kraft sen. in Empfang nehmen. Sie meinte, das Ölbild aus dem Jahre 1969 zeige die heutige Fatimakapelle vor dem Abbau auf dem heutigen Firmengelände, damals noch Färberskapelle der Familie Mai genannt. Inzwischen haben die Verantwortlichen festgestellt, dass das Motiv ein anderes sein muß. Jedoch bedarf es noch einiger Recherchen, bis das Motiv tatsächlich fest steht. Dennoch stellt auch dieses Bild ein Stück Vergangenheit dar. Und da aller guten Dinge drei sind, konnte Hans Slama mit seinen Stellvertretern Uwe Hofmann und Alois Friedel im Namen des Vereins schon vor geraumer Zeit von Hans Rückert aus Adelsheim einen aus Bruchstücken zusammengesetzten tönernen Krug erhalten. Das Interessante daran ist, dass er aus dem verlassenen Ferdinandsdorf stammt und damit eines der sehr raren Stücke ist, welches in die heutige Zeit gerettet werden konnte. (L.M.)
genussvoller abend in der "historischen Spinnstube" Juni 2007
Genussvoller Abend in der "Historischen Spinnstube" Schloßau. Die Historische Spinnstube des Mudauer Heimat- und Verkehrsvereins begeistert unzählige Interessierte seit den unvergesslichen Heimattagen. Auch im Schloßauer Feuerwehrgerätehaus ließen sich zahlreiche Besucher von Hans Slama und den Mudauer Spinnfrauen in die Zeit von 1857 zurückversetzen. Damals waren Schloßau und Waldauerbach zwar bitter arm, aber dennoch schuldenfrei. Und die Spinnabende waren die einzige Zerstreuung während der Zeit von Oktober bis Ende April, in der auf den Feldern wenig zu tun war. Da saßen die Frauen und Mädchen an ihren Spinnrädern, flochten Strohschuhe, strickten oder führten andere Handarbeiten durch, die Burschen schnitzten. Es wurden Geschichten erzählt, wahre und Legenden. Es wurde viel gesungen, ja sogar getanzt und keinem fiel auf, dass kein Fernseher lief. Quatsch, den gab es ja noch nicht. Die Spinnstube des HVV lässt diese Zeit wieder aufleben, denn die Spinnräder standen an diesem Abend kaum still. Es wurde viel und gemeinsam etwas stilwidrig zum Keyboard von Ortsvorsteher Herbert Münkel gesungen. Nur das Erzählen, das übernahm ausschließlich Hans Slama als profunder Kenner der Materie. So ging er auf die Ursprünge des Spinnens ein, das 4000 v. Chr. von den Chinesen entwickelt worden war. Nachweislich wurde in Schloßau schon vor 2000 Jahren von den Römern mit der Handspindel gesponnen. Das heute bekannte Tretspindelrad ist etwa seit 1530 bekannt. Weiter beschrieb Slama den technischen Ablauf des Spinnens und welche Materialien alle verarbeitet wurden und er wusste so manche Sage oder Begebenheit zu erzählen, die den kulturellen Aspekt der Spinnstuben verdeutlichten. Z. B. von den Seejungfrauen, die durch einen dummen Scherz nicht mehr zu den Spinnstuben kommen durften. Oder dass das Leiningensche Fürstenhaus das Besuchen der Spinnstuben wegen des dortigen verruchten Treibens mit drakonischen Strafen belegt hatte. Aber auch, dass die Spinntechnik des Bauern ganzer Stolz auf eine eigene Tracht war. Das war die Überleitung zur Vorstellung der Mudauer Tracht, die wie die meisten Trachten, ihren Ursprung im Militärischen Bereich hatten. Das zeige sich im sogenannten Dreispitz, aber auch im eleganten Wams (rot) mit blauem Gehrock, schwarzen Kniebundhosen, weißen Trachtenstrümpfen . Die Frauen waren gut eingepackt in unendlich viele Meter Rock, dazu Bluse, Leibchen und Weste in schwarz, dazu ein edles Halstuch in bunten Farben und eine Schürze aus dem gleichen Tuch, weiße Trachenstrümpfe, schwarze Schuhe, das kostbar bestickte Häubchen und eine geflochtene Handtasche. Nach dieser Präsentation erzählte Hans Slama die Geschichten vom Dr. Weiß, dem Schloßau eigenen Christkindl und seinem Lieblingsthema, dem Hölzerlips, der in Galmbach sein Haus angezündet hatte, um die Wanzen zu vertreiben. Aber auch die Politik des Badischen Staates von 1850 brachte er seinem interessierten Publikum näher. Demnach versuchte man damals, auch im armen Odenwald Industrie und Handwerk anzusiedeln. Die Schloßauer erhielten Lehrer aus dem Schwarzwald, die ihnen das Strohflechten beibrachten. Zunächst mietet man 1862 ein Lokal an zur Strohflechterei. 1863 gab es in Schloßau 180 Familien als die erste Strohflechtschule ins Leben gerufen wurde. Schon zwei Jahre später betrieben 80 Personen dieses Handwerk. Aber die Bevölkerung wuchs sehr stark und jedes vierte Kind wurde hier unehelich geboren. 1869 waren 96 Personen mit Strohflechten beschäftigt und schon vier Jahre später waren es nur noch 40, 1897 gab es noch 14 Strohflechter und 1904 wurde das Gewerbe schließlich ganz aufgelöst. Abschließend dankte Ortsvorsteher Herbert Münkel Hans Slama und seinen Spinnfrauen für einen Abend, der für alle Anwesenden ein Genuß gewesen war. (L.M.)
Eindrucksvolle zeitreise nach ferdinandsdorf Bericht März 2007
Eindrucksvolle Zeitreise im Ferdinandsdorf Mudau. Jetzt wäre die Gelegenheit doch günstig. Spätestens jetzt – wo über 80 Personen als Zeugen aussagen können, wie die „Hölzerlipsbande am Lagerfeuer vor dem so genannten „Felsenhaus beschließt, an der Bergstraße eine Kutsche zu „malochen, um auf ewig schuldenfrei und reich zu sein, jetzt könnte man diese missratene Brut doch der Gerechtigkeit übergeben. Wenn diese große Zeugengruppe nicht so fasziniert von dem Theaterstück der Geopark Vorort-Begleiter gewesen wären, dann hätte das ihr Gedanke sein können. Doch dieser „Verrat aus dem März 2007 war ja gar nicht notwendig. Denn die Bandenmitglieder hatten sich über 100 Jahre zuvor hinreißen lassen und einen Schweizer Kaufmann beim Überfall umgebracht. Bis auf zwei sehr junge Bandenglieder, wurden alle geköpft. Aber das erzählte Geopark Vorort-Begleiter Hans Slama seiner großen interessierten Wanderschar dann auf dem Weg vom Felsenhaus zum Reisenbacher Grund, nachdem der Holzschnitzer Junghänel die eigens zu diesem Stück hergestellten Räuberfiguren aus Holz vorgestellt hatte. Zuvor hatten die schon bewährte Theatergruppe des Heimat- und Verkehrsvereins um Hans Slama, Alex Käflein und Georg Ott sehr glaubhaft Leben, Sprache und Einstellung der einst gefürchtetsten Räuber im Odenwald vorgestellt. Dieser außergewöhnlichen Bereicherung der Historischen Wanderung zu den Resten des verschwundenen Ferdinandsdorf war ein strammer dreistündiger Fußmarsch der munteren Gruppe vom Reisenbacher Grund ausgehend vorausgegangen. Diese Strecke nutzte Hans Slama, um die Teilnehmer über alte Straßen, Mühlen, Räuber, Jagd und Wilderer der Gegend, aber auch über Land- und Waldwirtschaft im Zusammenhang mit der Besiedelung des Odenwaldes zu informieren. Der passionierte Heimatkundler faszinierte seine Zuhörer mit dem lebendigen Wissen um Entstehung, um die ärmlichen Lebensverhältnissen, Brunnen und Gebäude bis hin zur Auflösung der Gemeinde und Abschiebung der Bewohner in andere Ortschaften sowie nach Amerika. Dabei sagte die damalige Beurteilung der leiningenschen Beamten, nach der Unterferdinandsdorf als einziger Ort so arm gewesen war, dass keine Wachen aufgestellt werden mussten, weil es einfach nichts zu stehlen gab, schon alles über die Situation des Dorfes in steiler Nordhanglage aus. Die historisch interessierte Wandergruppe zeigte sich absolut begeistert von der Veranstaltung und die meisten fragten nach, wann und wo weitere Angebote dieser Art genutzt werden können. (L.M.)