odenwälder spinnstube wurde wiederbelebt Bericht april 2006
Odenwälder Spinnstube wurde wieder belebt Scheidental. Ein Vortrag über die alten Spinnstuben oder Vorsetze mit Demonstrationen dieser ehemals wichtigen Handarbeit fand dieser Tage durch den Heimat- und Verkehrsverein Mudau zusammen mit der Frauengemeinschaft in Scheidental statt. Ortsvorsteher Klaus Schork begrüßte im historischen Umfeld des Rathauses die zahlreichen Besucher, die Spinnfrauen unter Leitung von Liselotte Schell und als musikalische Begleitung Frau Margarete Galm. Der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins Hans Slama stellte die Geschichte des Spinnens als wichtige Tätigkeit in der Menschheitsgeschichte dar, wobei der lange Weg von der Astgabel über die Handspindel bis hin zum Spinnrad um das Jahr 1550 aufgezeigt wurde. Die Abbildung einer Römerin beim Spinnen vor fast 2000 Jahren durfte natürlich in Scheidental an historischer Stelle nicht fehlen. Auf die Spinnstuben bei uns Vorsetze genannt, eingehend, erklärte Hans Slama, dass es sich um winterliche Zusammenkünfte zum Zwecke des Spinnens, Strickens und Anfertigung anderer Gegenstände handelte. Man pflegte die Geselligkeit, heckte Streiche aus, erzählte Geschichten und gab Informationen weiter aktuelle und auch an die nächste Generation. Man aß und trank zusammen, und so ergaben sich von selbst Kontakte der Jugend. Darin sah die Obrigkeit sehr oft die Moral gefährdet und sprach von der sittenverderbenden Wirkung der Spinnstuben. Da aber auch aufrührerische Gedanken bei solchen Zusammenkünften die Runde machten, waren die Spinnstuben oft verboten. Die Bedeutung der Spinntätigkeit für die ärmere Bevölkerung zeigt sich auch im Sprichwort:: Spinnen am Morgen hält fern Armut und Sorgen. Da das Spinnen eine ansehnliche Arbeitsleistung abforderte standen kräftige Frauen damals hoch im Kurs. So gestaltete man nun den Abend wie eine alte Spinnstube, wobei man wie in alten Zeiten dem leiblichen Wohl zusprach, gemeinsam Volkslieder sang und alte Geschichten erzählte. Den Beginn machte Hans Slama mit alten Zeitungsberichten aus der Zeit um 1868 als in Oberscheidental der Kirchenbau lief und z. B. am 22. Oktober zu lesen war: Heute hörten wir die erste Glocke von dem Thurme unserer neuen Kirche tönen, nachdem vorher die Weihe derselben in würdiger Weise vollzogen war.................Die Harmonie wurde heute durch den Klang der Gläser vorgebildet, und die gute Stimmung der Festtheilnehmer aus den 3 Gemeinden durch den Vortrag von Schillers Glocke durch Herrn Rathschreiber F. erhöht. Am 11. Mai 1869 wurde die Kirche im Rahmen einer großen Feierlichkeit geweiht. Hierbei erregte die Notiz unter den Besuchern besondere Heiterkeit, dass diese um 7 Uhr begann und erst nach 12 Uhr mit der Predigt des Bischofs endete. Im Jahre 1870 grassierte in Oberscheidental beim Vieh eine Krankheit mit Gliedersteife und bei den Schweinen der Milzbrand. Am 10. März 1870 fand in Unterscheidental die Friedensfeier anlässlich des Deutsch-Französischen Krieges statt. Vom Rathaus aus bewegte sich der Zug unter Voranritt der Schuljugend, welche theils Papierlaternen trugen, begleitet von einem beständigen Rottenfeuer der gewesenen und künftigen Vaterlandsverteidiger auf den bestimmten Platz. Hier wurde der praktisch aufgesetzte Reisighaufen von einem hoffnungsvollen Jungen angezündet. usw.. Im weiteren Verlauf ging Hans Slama auf weitere lokale Personen ein so auf die Möbelmaler und Schreiner Baier. Hier saß in Unterscheidental der aus Langenelz stammende Franz Baier im Judde-eck. Aufgrund seiner skurrilen Vogeldarstellungen wurde er auch der Vöchelesmoler genannt und man hielt in teilweise auch für geisteskrank. Wilhelm Trunk aus Unterscheidental hinterließ die lustige Geschichte mit dem Schuss auf die Mütze des Polizeidieners. Hier holte bei der Einkehr nach einer Treibjagd in Balsbach der Trunke Karl unter dem Gejohle der Anwesenden nachts um 12 Uhr die in die Luft geworfene Polizeidienermütze wie einen Grabb runner. Weitere Geschichten von Wilhelm Trunk folgten, ebenso von Markus Hofmann aus Oberscheidental in den 1920er Jahren, welcher manche Geistergeschichte um das Römerkastell aufgezeichnet hat. Scheidental ist reich an Sagen und diese haben bei den Spinnstuben die Runde gemacht. So nimmt die Sage von den einstmals am Scheidentaler See lebenden Wasserjungfern, welche die Spinnstuben in Scheidental besuchten direkten Bezug. Die Burschen in Scheidental jedoch verstellten einmal die Uhr und so kehrten diese zu spät zurück und kamen im See um. Die Gäulswiese zwischen Langenelz und Unterscheidental wurde ehemals einem Reiter zum Verhängnis und man sieht heute noch Blut aus der Erde quellen. Dies hängt mit dem Besitz der Rüdt von Bödigheim zusammen. Mysteriös natürlich sind auch die Sagen um die Steinkreuze und den bekannten Hutzelstein. Beide Sagen wollen uns lehren, dass man wegen Kleinigkeiten, sei es nun eine Hutzel oder gar ein Stück Vieh nicht in Streit geraten und sich schon gar nicht umbringen soll. Die Geschichte vom verlornen Täufling aus der Zeit als Scheidental kirchlich noch zu Mudau gehörte, bringt uns nahe, dass man wohl nicht über den Durst trinken soll und die Sage vom Hierbrinnle bringt uns näher, dass Sonn- und Feiertagsarbeit durch Gott mit ewiger Ruhelosigkeit bestraft wird. Mit der Schilderung des Aufbruchs der Odenwälder Räuber vom Felsenhaus beim Reisenbacher Grund über den Odenwald an die Bergstraße zu ihrem letzten Raubüberfall beendete Hans Slama den Abend. Ortsvorsteher Klaus Schork bedankte sich bei den Spinnfrauen, Margarete Galm und dem Heimat- und Verkehrsverein für den unterhaltsamen, geselligen und abwechslungsreichen Abend der einiges aus der alten Zeit wieder wach werden ließ auch mit einem Präsent. Den Nagel auf den Kopf traf er mit seiner Ausführung, dass dieser Abend allemal besser war als zu Hause vor dem Fernseher.
Wanderung nach Waldleiningen Bericht Juli 2004
Wanderung zum Schloss Waldleiningen Mudau. Das idyllisch gelegene Schloss Waldleiningen war am vergangenen Sonntag Ziel für zahlreiche Teilnehmer an einer Wanderung im Rahmen des Mudauer Sommerprogramms. Kein geringerer als der 1. Vorsitzende des Mudauer Heimat- und Verkehrsverein, Hans Slama, hatte die Führung dieser kurzweiligen Wanderung übernommen und bewies sich wieder einmal mehr als profunder Kenner seiner Heimat.
Mit Gästen aus dem Rhein-Neckar-Raum und der hiesigen Gegend traf man sich am Alten Rathaus in der Ortsmitte von Mudau, um anschließend mit dem Bus in die Gemeinde Schloßau zu gelangen. Vom ,,Torhaus“ in Richtung Kailbach führte die Wanderung auf gut begehbaren Wanderwegen durch die herrliche Landschaft durch den ,,Fuchsenwald“ zum Schloss Waldleiningen. Nach zwei Stunden Wanderung und mit vielen Informationen zur Landschaft und historischen Begebenheiten, lud Hans Slama die fröhlich gelaunte Gruppe zu einer einstündigen Schlossbesichtigung mit Schlosskapelle ein. Im Anschluss bestand in der Gaststätte ,,Zum Prinzen Ernst“ im nahegelegenen Ernsttal die Möglichkeit zur Stärkung, ehe es von dort mit dem Bus wieder zurück nach Mudau ging. Eine gelungene Veranstaltung im Rahmen des Mudauer Sommerprogramms, das am kommenden Sonntag, 11. Juli mit einer Wanderung zur Wildenburg mit Führung seine Fortsetzung findet. Treffpunkt ist um 10.15 Uhr am Alten Rathaus in Mudau. Die Bevölkerung ist hierzu herzlich eingeladen.
Wild und Jagd im Odenwald Bericht Oktober 2004
Wild und Jagd im Odenwald Mudau. Unter dem Motto Wild und Jagd im Odenwald stand die jüngste Veranstaltung im Rahmen des Mudauer Herbstprogramms. Organisiert vom Heimat- und Verkehrsverein Mudau unter Federführung von 1. Vorsitzenden und Jäger Hans Slama sowie seinem Jagdkollegen Georg Ott lernten die Interessierten den Mudauer Odenwald kennen und seine Natur kennen, wobei auch auf Sehenswürdigkeiten rechts und links des Weges aufmerksam gemacht wurde. Als besonderes Bonbon verlas Hans Slama bei dieser lehrreichen Wanderung Wald und Flur indianische Texte, die auf den Umgang der Indianer mit der Natur eingingen und so die Teilnehmer darauf einstimmten, dass die Natur kein Gebrauchsgegenstand ist, sondern dass der Natur Achtung und Ehrfurcht entgegenzubringen sei. Insgesamt traf die Exkursion des HVV Mudau "Wild und Jagd im Odenwald" auf sehr gute Resonanz. Bei herrlichem Herbstwetter ging es über den Galgen in das Revier von Willi Ott. Hier konnten die Teilnehmer viel über die Jagd und das Wild erfahren, aber auch einen Fuchsbau, eine Kirrung, eine Suhle und vieles mehr vor Ort direkt erleben. Zur Mittagszeit kehrte man in der Aula in Langenelz ein wo es Trophäen, Präparate, Waffen und weiteres Anschauungsmaterial zu bestaunen gab. Michael Hemberger und Hans Slama führten durch die sehr gut gelungene Ausstellung. Bei einem durchgeführten Quiz zu Jagd und Wild gewann Tobias Galm den von Georg Ott vor Ort mit der Motorsäge kreierten "Baum des Jahres", die Weißtanne. Manfred Schölch kann jetzt ein Schwedenfeuer und Horst Schork einen Pilz sein eigen nennen. Die nunmehr anstehende Nachsuche mit einem Jagdhund konnte realistisch gestaltet werden da in der Nacht zuvor ein Stück Schwarzwild zur Strecke gekommen war. Diese Exkursion "Daheim im Odenwald" ließ somit, wie es ein Teilnehmer formulierte, das "Natürlich Mudau" zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. (L.M.)